Corona trifft Theater – Online-Abschlusspräsentation des Literaturkurses (Teil 1)

Was ist Rassismus für mich?

Rassismus ist, wenn man andere Menschen ausgrenzt, beleidigt oder als weniger wertvoll betrachtet und das nur, weil sie anders aussehen, aus einem anderen Land kommen oder auch einen anderen Glauben haben. Ich denke, jeder hat Vorurteile gegenüber anderen, neuen Menschen, aber das macht einen nicht zum Rassisten. Der Unterschied ist eben der, dass ein Rassist die Vorurteile, die er hat, nicht erkennt. Mit Rassismus werde ich leider im 21. Jahrhundert immer noch tagtäglich konfrontiert. Sei es auf dem Weg zur Schule, beim Einkaufen oder sei es, wenn ich nach Hause komme und ein Zettel mit einem Hakenkreuz auf unserer Haustür klebt. Von den Nachbarn war es natürlich keiner. Wenn man anders aussieht, dann wird man eben schnell als anders, als schlechter, als weniger wertvoll angesehen. Man wird schnell abgestempelt, in eine Schublade reingetan, in die man gar nicht gehört. Alle diese Erfahrungen musste ich machen und das mit gerade mal 5 Jahren, als ich mit meinem Vater beim Arzt war und dieser mich nicht behandeln wollte, weil wir eine andere Herkunft haben, wobei mein Vater sogar hier in Deutschland geboren ist und ich auch. Ich spreche sogar Deutsch besser als Türkisch, trotzdem werde ich immer nur irgendein Kanake sein. Letzten Endes kann man den Rassismus nur besiegen, wenn man den Menschen beweist, dass sie unrecht haben, dass jeder Mensch auf seine eigene Weise anders ist. Rassismus wird noch lange in meinem und vielen anderen Leben eine große Rolle spielen, aber je eher wir zusammenhalten halten, desto eher können auch alle in Frieden leben.

Zübeyr Koc