Die Monster sind los! - Klasse 6b begibt sich im Kunstunterricht ins Land der Ungeheuer

Heute schon unter dem Bett nachgeschaut, ob sich dort ein Monster versteckt? Wenn es sich um solch sympathische Geschöpfe handelt wie bei den Kreationen der Klasse 6b, würde man so einen Mitbewohner wohl nicht fürchten müssen.

Ausgehend von den Illustrationen und Skulpturen des Künstlers Léopold Chauveau (1870-1940), die von März bis September im Pariser Musée d’Orsay ausgestellt wurden, entwarfen die Schüler/innen zahlreiche Monster in unterschiedlichen Techniken.

Zunächst schauten sich die Schüler/innen den Werbetrailer zur Ausstellung „Au pays des monstres“ („Im Land der Ungeheuer“) an, in dem einige der Kreaturen Léopold Chauveaus als Trickfilm animiert wurden. Zusätzlich konnten mehrere kurze Trickfilme von Kunststudenten betrachtet werden, die – inspiriert von Chauveau – eigene Monster erschaffen hatten.

Eigentlich war Léopold Chauveau Arzt, mochte diesen Beruf aber nie so recht, den er nur auf Druck seiner Familie ergriffen hatte. Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) arbeitete er in Feldlazaretten, erlebte dort die Schrecken des Krieges hautnah und verlor in dieser Zeit zwei Söhne, seine Frau, seinen Vater und seinen besten Freund.

Mit Hilfe seiner Monster versucht Chauveau diese Erlebnisse und Schicksalsschläge zu verarbeiten und schafft sich einen Ausgleich zu seinem verhassten Beruf. Es entstehen einfache Umrisszeichnungen, Aquarelle, Skulpturen und ganze Kinderbücher. Chauveaus Monster sind humvorvoll und berührend zugleich, hinter ihrer heiteren Oberfläche verbirgt sich häufig eine tiefe Einsamkeit.

Erst 1922 gelingt es Chauveau, den Arztberuf aufzugeben und nur noch künstlerisch zu arbeiten. Eine große Karriere bleibt ihm jedoch verwehrt. Er stirbt 1940, wobei sein Werk in den Wirren des Krieges und der Nachkriegszeit untergeht und lange Zeit von der Kunstgeschichte ignoriert wird.

Erst der Zufall und eine Schenkung seines Enkels an das Pariser Musée d’Orsay im Jahr 2017 (rund 50 Skulpturen und über 500 Zeichnungen) sorgten für die Wiederentdeckung und 2020 für die erste große Ausstellung dieser einzigartigen Werke.

Die Klasse 6b bereist nun im Kunstunterricht Chauveaus „Land der Ungeheuer“ und traf dort bereits auf allerlei skurrile Gestalten wie Umrissmonster und Tapetenmonster (existieren nur als Zwillinge!) – weitere Reisefotos folgen demnächst!

Link zur Seite des Pariser Musée d’Orsay mit Bildern Chauveaus und dem dem Videotrailer zur Ausstellung:  https://www.musee-orsay.fr/de/events/exhibitions/archives/archives/article/au-pays-des-monstres-50000.html?tx_ttnews[backPid]=252&cHash=efa13f3734

J. Hildebrandt