Eine wirklich gute Nachricht

Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Ansichten Jesu“ in der Jahrgangsstufe 7 entstand ein Text, der auf berührende Weise schildert, was leider viele Menschen im Sommer 2021 erleben mussten.

Die Schüler*innen sollten zur Annäherung an den Begriff „Evangelium“ eine erfundene oder selbst erlebte Erzählung schreiben über eine Situation von existentieller Bedeutung, die eine positive Wendung bringt. Von vielen gelungenen Texten beleuchtet der folgende von Melinda D. (7b) das Hochwasser in Eschweiler und fand beim Vorlesen im Kurs große Anerkennung.

(B. Coenen)

Eine gute Nachricht

 

Es ist der 15.07.2021.Das ganze Haus ist voller Wasser, wir müssen hier raus. Wird es jemals so sein wie vorher?

 

Bestimmt ging es ganz vielen Menschen so wie mir. Das Hochwasser 2021 war das bisher Schlimmste, was mir passieren konnte, es fühlte sich nicht echt an, wie ein Traum…

Ein Tag bevor es geschah, erzählte mir meine Oma, wie hoch die Inde denn gewesen sei und wie stark es regnete. Viel dachte ich mir dabei aber nicht.

Am Abend hatten wir vor, einen Film zu schauen. Das taten wir auch, bis plötzlich der Strom ausging. Ich wunderte mich, das passierte uns doch eigentlich nie… Am Ende stellte sich heraus, dass es am Wasser lag, es hatte wahrscheinlich die Leitungen getroffen oder so.

Etwas später gingen meine Eltern nach draußen, um zu verhindern, dass das Wasser reinkommt. Das funktionierte aber nicht ganz, das Wasser strömte in den Keller hinein. Ich spürte eine große Angst, ich dachte, sowas passiert nur in Filmen…

Mein Bruder und ich gingen erst um Mitternacht ins Bett und wachten schon um 5:00 Uhr auf. Ich konnte nicht mehr schlafen, ich hatte so eine tierische Angst, das Wasser hörte gar nicht mehr auf zu steigen. Als ich aus dem Fenster schaute, war ich schockiert.Man sah weit und breit nur Wasser, und so langsam lief der Keller immer weiter voll, bis das Wasser irgendwann ins Erdgeschoss gering.

Nach einer Weile war es so hoch, dass wir nicht mehr runter gehen konnten, wir waren quasi oben gefangen. Wir mussten sämtliche Sachen von unten nach oben bringen, ansonsten wären sie untergegangen.

Ohne Essen, Trinken und Strom hätten wir keinen weiteren Tag überstanden, wir mussten raus. Wir packten eine Tasche, mit so vielen Sachen, wie wir tragen konnten. Es fuhren Traktoren umher, sie passten aber nicht durch unsere Straße. Unser Nachbar rief dann aber zum Glück einen Traktor, der zum hinteren Teil unseres Hauses fahren konnte. Da war aber noch ein großes Problem: Wie kommen wir hier raus? Wir hatten elektrische Rolladen. Diese waren, weil wir keinen Strom hatten, aber geschlossen, weswegen wir nicht raus kamen. Außer das Seitenfenster des Wohnzimmers, von dort aus mussten wir herausklettern. Ich hatte so eine riesige Angst. Endlich kam dann der Traktor, wir mussten in die Schaufel reinklettern, so etwas hatte ich vorher auch noch nie gemacht!

Wir wurden zu einem trockenen Ort gebracht, wo wir am Abend davor unsere Autos hingebracht hatten. Hätten wir das nicht getan, hätten wir ein großes Problem gehabt.

Wir haben dann für einige Zeit bei meiner Oma gelebt, während das Haus renoviert wurde.

 

An dieses Ereignis denke ich oft zurück, und ich bin froh, dass nochmal alles gut gegangen ist.