Glückwunsch für Benedict Wells – er ist der diesjährige Gewinner des Euregio-Schüler-Literaturpreises

Am Dienstag wurde der Preis verliehen – Wells war mit großem Abstand zum Sieger gewählt worden. Er erhielt 101 Stimmen, die übrigen Autoren hatten jeweils um 10 bis 30 Stimmen erhalten.

Er selbst bezeichnete die Auszeichnung als große Ehre, schließlich seien jugendliche Leser*innen die ehrlichsten und unbestechlichsten Kritiker!

Vom Ende der Einsamkeit“ in Aachen – in der Zusammenarbeit von „Euregio liest“ und einer örtlichen Buchhandlung.

Direkt zu Beginn machte er deutlich, dass die Präposition im Titel wichtig sei, das Ende der Einsamkeit gebe es nicht, aber man könne vom Ende der Einsamkeit erzählen.

Und so folgte der Abend dem Rhythmus aus Lesung (sehr gut vorgetragen, vor allem das rollende „R“ war charmant) und dem Beantworten von Zuschauerfragen. Gerade diese Antworten gaben einen spannenden Eindruck in den Schaffensprozess des Schreibens von Literatur. So erfuhren die Zuhörer*innen, dass das Buch, an dem Wells sieben Jahre (!) gearbeitet hatte, ursprünglich 800 lgenden Mittwoch las Wells noch einmal aus seinem Werk „Seiten umfasst hatte. In stetiger Revision und vor allem aufgrund von Streichungen entstand dann der nun gut 350 Seiten lange Roman – also gekürzt um mehr als die Hälfte. Es sei ein durchaus schmerzhafter Prozess, erzählte Wells, sich von gut gelungenen Seiten zu trennen, die aber nicht in das Romanganze passten.

Obwohl Wells (Jahrgang 1984) ähnlich wie seine Romanfiguren Jules, Marty und Liz selbst seine gesamt Schulzeit (13 Jahre) im Internat verbracht hatte, machte er deutlich, dass es kein biographisches Werk sei, aber was er kenne, sei die Gefühlswelt, die seine Protagonisten kennzeichnet. So sei eine der wichtigen Voraussetzungen beim Schreiben für ihn, Empathie für seine Romanfiguren zu haben, sonst könne er sie nicht erzählen. Und genau dies sei auch das Spannende beim Lesen – im Gegensatz zum Filme-/Seriengucken, was er auch sehr gerne mache –: der Leser entwickle eine eigene Vorstellung der Figur, könne in sie hineinschlüpfen und die Welt durch ihre Augen sehen.

Es wurde auch deutlich, dass die Musik für ihn eine große Rolle spielt. Ständig höre er Musik und er suche genau aus, welches Stück seine Romanfiguren in welcher Situation gerade hörten. So sei er sehr froh, auf seiner Website die Playlist zum Roman zum Anhören anbieten zu können (https://benedictwells.de/soundtracks/).

Zum Schluss gab es einen kleinen Ausblick auf kommende Werke. Eine Novität ist, dass Ende August sein erster Kurzgeschichtenband erscheinen wird: „Die Wahrheit über das Lügen. 10 Geschichten“. Und auch der nächste Roman ist in Arbeit, er spielt in Missouri der 80er Jahre.

Alles in allem ein gelungener Abend mit einem äußerst sympathischen und würdigen Preisträger!

(AG ESLP, Regina Esser-Palm)