Hasta la vista, Papageno! Mozarts „Zauberflöte“ begeistert das Publikum bei „NiXX wie hin!“

Mit Kindern in die Oper? Ist das nicht tödlich langweilig? Das dauert doch stundenlang! So könnte man denken, wenn man die „Kölner Opernkiste“ noch nicht erlebt hat, ein Ensemble von jungen Sängerinnen und Sängern aus Köln, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kindern Opern und klassischen Gesang auf humorvolle Weise näherzubringen.

Dass man beim Eschweiler Publikum ohnehin nicht von zu großen Berührungsängsten ausgehen musste, zeigte sich allein darin, dass der bisherige Zuschauerrekord gebrochen wurde, da über 150 Neugierige am Samstag den Weg in die Aula des Städtischen Gymnasiums gefunden hatten. Und auch die kleinsten Zuschauer zeigten sich erstaunlich informiert: Papageno, Tamino, Königin der Nacht, Sarastro – zumindest die Namen der Protagonisten der berühmten Oper hatten viele schon einmal gehört. Mithilfe der Handpuppe Sammy, einer Schlange, erklärte Erzähler und Sänger Stefan Mosemann, der zu Beginn charmant in die Oper einführte, in welchen Stimmlagen Sängerinnen und Sänger singen können: Tenor, Bariton, Bass, Sopran. Und dann waren die Zuschauer auch schon mittendrin in der Geschichte um den Prinzen Tamino, der sich in das Bildnis der schönen Prinzessin verliebt und sie unbedingt aus den Fängen Sarastros befreien will, dabei den lustigen Vogelfänger Papageno kennen lernt, und am Ende drei Prüfungen bestehen muss, bevor er endlich mit der Prinzessin vereint sein darf. „Stark gekürzt und wesentlich verbessert“, so bewarben in früheren Zeiten Wanderbühnen ihre knackigen Versionen der großen, nicht enden wollenden Klassiker; stark gekürzt und – zumindest im Hinblick auf ein kindliches Publikum – wesentlich verbessert präsentierte auch die „Kölner Opernkiste“ Mozarts grandiose Oper. Langeweile konnte nicht aufkommen, denn immer wieder gab es für die Kinder – und auch für eine Mutter, die spontan und sehr souverän die Rolle der Königin der Nacht übernahm (allerdings ohne deren berühmte Arie singen zu müssen) – Gelegenheit mitzumachen. Drei mutige Jungs schlüpften, flugs mit gelben Zipfelmützen bekleidet, in die Rollen der drei Knaben und wurden zu Taminos Ratgebern. Und ein ganzes Dutzend Kinder standen am Ende auf der Bühne und stellten mit Hilfe von roten und blauen Tüchern Feuer und Wasser dar, die letzten Proben, die Tamino und Pamina zu bestehen hatten. Auch wenn die Oper „wesentlich gekürzt“ wurde, durfte natürlich ein Handlungselement auf keinen Fall fehlen: dass Papageno seine Papagena findet und beide zusammen ihr zungenbrecherisches Duett singen: Papapapapapapapa....geno!

Oper für Kinder? Ja, das geht, wenn man keine falsche Ehrfurcht vor der Vorlage hat und offensiv mit Brüchen arbeitet. Da pfeift Papageno zwischendurch die Pippi-Langstrumpf-Melodie und Tamino ruft dem verdutzten Vogelfänger ein „Hasta la vista!“ nach. Doch bei aller Lust an Brüchen und Anachronismen merkte man den Sängern an, dass sie Mozarts Musik lieben und zeigen wollen, wie viele Gefühle und Stimmungen sie ausdrücken kann: Glückseligkeit ebenso wie Traurigkeit, das Heitere wie das Finstere, ja sogar – und darin ist Mozart wahrlich Meister – Übermut und Albernheit.