Nixx wie hin - SPOG am 3.3. in der Aula

Höchst ungewöhnlich begann am Samstagnachmittag die theatrale Spielshow „SPOG – Spiel ohne Grenzen“ des Theaters Die Stromer aus Darmstadt im Rahmen unserer Kinderkulturreihe „NiXX wie hin!“: Niemand durfte nämlich die Aula ohne amtliche Erlaubnis betreten.

Bevor es losging, bekamen erst einmal alle Zuschauerinnen und Zuschauer, Eltern inbegriffen, einen roten oder blauen Pass, der am Eingang streng kontrolliert wurde. Wer die Grenze glücklich passiert hatte, durfte Platz nehmen: die „Blauen“ rechts im Team „Meer“, die Roten links im Team „Sterne“.

Und schon begann eine Show voller Spaß und Energie um Europa und über Europa hinaus. Animiert vom blondierten Showmaster Franz mit strahlenden falschen Zähnen – für die anwesenden Eltern eine herrliche Reminiszenz an die Showgrößen längst vergangener Fernsehzeiten –, und assistiert von der kaugummikauenden Assistentin Franzi in oranger Perücke und dem charmanten Syrer Ali traten die beiden Teams gegeneinander an und maßen sich im Wissen über Länder, Leute und Lebensweisen. Auch die Erwachsenen wollten da nicht zurückstehen und riefen eifrig Antworten zu: Wer kann in 30 Sekunden die meisten Länder aufzählen? Wie viele Nationalstaaten gibt es auf der Welt? Welches Land hat keinen Euro? Wie viele Menschen sind weltweit auf der Flucht und in welchem Land leben die meisten Flüchtlinge?

Spätestens bei letzterer Frage wurde klar, dass diese fetzige Spielshow mehr zu bieten hatte als einfach nur Unterhaltung. Fast unmerklich brachten die drei Darmstädter Irritationen ins Spiel: Wie gefährlich sind Klischees und Stereotypen? Warum wird der Syrer Ali als Erster des Diebstahls verdächtigt, wenn zwei Europa-Sterne verschwinden? Was haben Ressentiments gegenüber „Ausländern“ mit eigenen Abstiegsängsten zu tun?

Dass SPOG bei allem Spaß an der mitreißenden Quizshow die Kinder nachdenklich gemacht hatte, zeigte sich im anschließenden Publikumsgespräch mit den drei Schauspielern. „Findet Ihr, dass alle Menschen willkommen sein sollten?“ fragt ein Mädchen. Und Birgit Nonn, die Darstellerin der Franzi, antwortet, indem sie von ihren Erlebnissen erzählt: In den meisten Schulen, die die Stromer besucht haben, sei nicht nur ganz Europa, sondern die ganze Welt vertreten. SPOG sei ein Plädoyer für Offenheit und Lust auf die Begegnung mit Menschen, über deren Kulturen wir so wenig wissen. Ein schönes Bild dafür ist das bunte Potpourri der Flaggen aus aller Welt, das am Ende an die Stelle der Sterne der EU tritt. Das Publikum applaudierte ausdauernd, denn man war der Meinung: „Das war ... SPOG SPOG SPOG!!!
(Vera Wunsch, Vositzende der Kulturinitiative Nixx wie hin)