Poetry-Slam im Literaturkurs: Teil 4 – „Das Licht am Ende des Tunnels“

Im letzten Schuljahr hat sich der Literaturkurs der Q1-11 mit dem Thema „Rassismus“ beschäftigt.

Nachdem bereits einige Monologe der Schüler/innen auf der Homepage veröffentlicht worden sind, folgen nun die Ergebnisse des Abschlussprojekts: Ein Poetry-Slam.

Zunächst setzten sich die Schüler/innen mit einigen Beispielen bekannter Poetry-Slammer/innen auseinander, um so zu einer Definition zu gelangen: Poetry-Slam-Texte sind kurze selbstverfasste Texte, die bei einem Poetry-Slam vorgetragen werden. Im Anschluss wurden dann erste eigene Texte verfasst und deren Präsentation eingeübt. Höhepunkt war der große Abschluss-Slam, bei dem jede/r einen Text zum Thema „Menschenrechte“ präsentierte. Einige Beispiele sollen hier im Laufe des Schuljahres veröffentlicht werden. Die vorangegangenen Texte sind im News-Archiv zu finden. Die Illustration wurde gestaltet von Rosch Mahmud aus dem Literaturkurs 2017/18.

J. Hildebrandt

 

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“. So heißt es in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Doch wer gehört zu dieser Allgemeinheit? Ausgegrenzt wegen des Aussehens, der Religion, des Glaubens und der Hautfarbe. Sind wir wirklich frei oder doch in Ketten geboren? Was ist denn schon frei? Unsere Gedanken. Aber wir teilen sie nicht und wieso? Aus Angst etwas Falsches zu sagen. Ja, Angst, trotz Meinungsfreiheit. Unsere Meinung ist frei und trotzdem will sie niemand hören!

Schränkt der Mensch sich durch Angst ein, sein wahres Ich zu sein? Es wird für jeden Menschen Zeit für ein Gefühl der Unabhängigkeit! Sei er nicht unterdrückt und gefangen und möge er um Glück, Liebe und Selbstbestimmung ringen!

Es sei ein Privileg frei zu sein. Frei von Sorgen. Frei von Schmerz. Frei sein, weil man das tut, was man will. Frei sein, durch das Teilen der Gedanken. Frei sein, ohne verurteilt zu werden. Frei sein und trotzdem gleich sein? Das kann doch nicht wahr sein ... denk ich mir. Ich dreh mich zu dir. Meine Gedanken drücken in meinem Kopf. Ich frag mich, siehst du das genauso wie ich? Mal wieder die Angst, meine Gedanken zu teilen ... doch leider lässt sich das nicht meiden.

Du offenbarst mir deine Erfahrung. Mein Herz macht tausend Sprünge. Nach jedem einzelnen Sprung werde ich immer mehr stumm. Dein ganzer Schmerz spiegelt sich in meinem Herz. Deine ganzen Erfahrungen sind so schrecklich. Der Beweis, dass nicht jeder von der Erklärung der Menschenrechte betroffen ist. Der Beweis, dass es nicht jedem so gut geht, wie euch und mir.

Man will etwas ändern und sofort! Man will nicht verstummen, sondern eine Lösung suchen. Die Suche nach Liebe, Glück und Geborgenheit. Dafür wird es nun wirklich Zeit. Nicht nur Zeit für einzelne. Nein Zeit für jeden!

Freiheit bedeutet für jeden etwas anderes und doch ist sie für jeden gleich. Frei leben genauso wie man ist. Ohne jegliche Ketten. Ohne Unterdrückung. Ohne Ausgrenzung. Ohne Zwang. Einfach so sein, wie man will. Glück. Liebe. Dies führt einem im Leben zum Siege.

Ich denke an all die Menschen, die nach der Äußerung deiner Erfahrungen betroffen sind. Alles zieht sich in mir zusammen. Ich spüre den Schmerz, das Leiden und den Hass dieser Welt. Solidarität gibt es hier nicht. Doch vielleicht erwartet uns am Ende des Tunnels ein schwaches, aber erkennbares Licht! Doch was bringt uns das, wenn keiner zusammenhält? Meine Gedanken werden mal wieder viel zu schnell. Gedanken wegen des Schmerzes, des Leidens und der erfolglosen Suche nach Glück!

Ich schreie leise STOPP!! Und setze meinen Gedanken ein Ende. Das Teilen meiner Gedanken ist ein Anfang. Ohne Angst. Ohne Furcht teile ich sie, da ich weiß das Richtige zu tun.

Ich schaue zu dir und sehe deine tränengefüllten Augen. Ich sag dir, ich bin für dich da. Ich versuche, dich zu stärken, obwohl du schon unglaublich stark bist. Stark durch deine grausamen Erfahrungen, die du gemacht hast.

Ich schaue dich an und sage dir, ich weiche dir nicht von deiner Seite. Du kannst in Zukunft so viel mehr erreichen! Hab keine Angst. Trau dich. Schreck vor nichts zurück. Lass deine Gedanken frei fliegen. Sprich sie aus und teile deinen Schmerz. Du hast ein so gutmütiges Herz. Es wird es kriegen. Liebe, Glück und Freiheit. Da bin ich mir sicher. Das Licht am Ende des Tunnels wird durch dein Lächeln immer sichtbarer und es ist nur durch dich da.

Layla