Poetry-Slam im Literaturkurs: Teil 6 – „Alle Menschen sind gleich, also mir jedenfalls.“

Im letzten Schuljahr hat sich der Literaturkurs der Q1-11 mit dem Thema „Rassismus“ beschäftigt. Nachdem bereits einige Monologe der Schüler/innen auf der Homepage veröffentlicht worden sind, folgen nun die Ergebnisse des Abschlussprojekts: Ein Poetry-Slam.

Zunächst setzten sich die Schüler/innen mit einigen Beispielen bekannter Poetry-Slammer/innen auseinander, um so zu einer Definition zu gelangen: Poetry-Slam-Texte sind kurze selbstverfasste Texte, die bei einem Poetry-Slam vorgetragen werden. Im Anschluss wurden dann erste eigene Texte verfasst und deren Präsentation eingeübt. Höhepunkt war der große Abschluss-Slam, bei dem jede/r einen Text zum Thema „Menschenrechte“ präsentierte. Einige Beispiele sollen hier im Laufe des Schuljahres veröffentlicht werden. Die vorangegangenen Texte sind im News-Archiv zu finden. Die Illustration wurde gestaltet von Rosch Mahmud aus dem Literaturkurs 2017/18.

J. Hildebrandt

 

Alle Menschen sind gleich, also mir jedenfalls.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, sagten sie.

„Menschenrechte sind angeboren, unveräußerlich, universell und unteilbar“, sagten sie.

Vieles können Menschen sagen, aber durchsetzen können sie GAR NICHTS!

Menschen reden viel … Oh, sehr viel sogar und prahlen dann damit rum, wie gut sie seien, doch in Wahrheit sind es nur verschwendete und in die Luft geworfene Wörter, die nicht von Bedeutung sind, und die von keinem einzigen Menschen zur Kenntnis genommen werden.

Menschen, die Gutes wollen, tun dies auch ohne darüber nachzudenken, ob sie davon in irgendeiner Art profitieren. Sei es Ruhm, Aufmerksamkeit oder sogar Follower …

Also mir kann niemand einreden, dass hier auf der Welt eine friedliche Gleichheit, Akzeptanz oder Freiheit zwischen den Menschen herrscht, denn wenn dies der Fall wäre, dann würde jetzt zum Beispiel auch kein Kopftuchverbot existieren, oder?

Nur weil manche Menschen eine Kopfbedeckung tragen, sind sie nicht anders als Menschen, die keine tragen.

Nur weil manche Menschen dasselbe Geschlecht lieben, sind sie doch nicht weniger Mensch.

Oder nur weil manche Menschen eine andere Hautfarbe haben, gehören sie nicht weniger zur Gesellschaft.

Sie haben immer noch denselben Anspruch auf Menschenrechte.

Es ist nur die Optik!

Wie war das noch gleich mit der Religionsfreiheit oder dem allgemeinen Recht auf Freiheit und Leben, ganz egal welcher Religion man angehört, welche Sexualität man auslebt oder welche Hautfarbe man hat?

Warum werden die ganz kleinen Unterschiede zu so großen Problemen und die großen Gemeinsamkeiten gar nicht beachtet – als würden sie nicht einmal existieren?

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, sagten sie.

„Menschenrechte sind angeboren, unveräußerlich, universell und unteilbar“, sagten sie.

Warum muss es Menschen geben, die durch die Straße laufen, Schilder in der Hand halten und protestieren, um erhört zu werden. Ist das etwas Selbstverständliches? Sollte es so laufen? Sollte so etwas alltäglich werden?

Ich kann es nicht nachvollziehen, dass Menschen wegen ihres Aussehens in manchen Situationen benachteiligt werden.

Und wenn man dann fragt, warum dies so ist, ist kein Mensch in der Lage, es mit einem vernünftigen Grund zu erklären.

Anstatt sich mit wichtigeren Dingen auseinanderzusetzen, beschäftigen sich Menschen lieber mit dem Aussehen anderer, ohne sich selbst an die Nase zu fassen.

Sieht so Gleichheit aus? ... Ich denke nicht.

Sieht denn so Freiheit aus? ... Naja, manchen Menschen würden sagen ja, was aber auch verständlich ist, wenn man sowas nicht mitkriegt, dann zerbricht man sich auch nicht den Kopf darüber.

Aber Freiheit sieht so definitiv nicht aus!

Sieht so denn Solidarität aus? Ich glaube dazu muss ich nichts mehr sagen …

Alle Menschen sind gleich, also mir jedenfalls.

 

Samira Al Izzi