Poetry-Slam im Literaturkurs - Text 5 : „Gegrübel“
Gegrübel
Ich bin vom Geld gelenkt
Die Zeit drängt
In hässliche Klamotten gezwängt
Es kann losgehen.
Graue Mauern auf dem Weg den ich geh
Jeden Tag aufs Neue
Und nichts mehr
Worauf ich mich noch freue.
Soll mich an Regeln halten
Arbeiten und funktionieren
Darf mich nicht blamieren
Sonst muss ich kassieren
Aldi, schönen Sachen
Hab ich bereits vergessen.
Ich komme nach Hause und grübel
Mir wird übel
Hinterfrage die Dinge und merke
ALLES IST EINE LÜGE
Und meine Laune bekommt sadistische Züge.
Ich wünsche mir den Tod der Schwachen
Und wünsch mir den Reichtum der Starken
Mit welcher Begründung
Sollte ich die Regeln und Gesetze befolgen?
Sie verdrehen alles
Richtig und Falsch
Gut und Böse
Und drängen uns in einen Käfig aus Zwängen.
Alles was uns ausmacht
Die Gewalt, das Töten
Das Streben nach Macht
Wird vom System unterdrückt und zur Nichte gemacht.
Wie sehr ich es liebe
Diese Unterdrückung der menschlichen Triebe
Ich frag mich
Wie lange können wir noch so weiter machen
Ohne uns gegenseitig zur Beute zu machen?
Warum sollte ich meinen Nächsten lieben?
Jeder ist sich selbst der Nächste
Sollte ihn vernichten und zerhieben
Denn ich hasse meinen Nächsten wie mich selbst.
Ich wache auf
Verliere alles
Schon am Morgen
In meinem Kopf das Gegrübel
Mir wird wieder übel
Denn ich weiß:
Ich wurde belogen und betrogen!
Und das mein ganzes Leben lang.
Wurde als Sklave geboren
Doch will nicht als Sklave sterben
Hab getan was man mir sagte
Selten, dass ich was hinterfragte
Doch damit ist Schluss
Es ist klar das was getan werden muss!
…
Doch andererseits …
Bin ich vom Geld gelenkt
Und die Zeit drängt
Und ich hab mich sowieso schon in hässliche Klamotten gezwängt
Also geh ich
Wiedermal aufs Neue in eine Welt
Auf die ich mich schon lange nicht mehr freue
Ich hoffe, dass ich das nicht bereue.
K3vin