Schubladen im Kopf

Im Kurs Evangelische Religion in der Q1 haben sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken zum Biblischen Bilderverbot gemacht: "Du sollst dir kein Bildnis machen". Was bedeutet dieser Satz, wenn man es nicht nur auf Gott bezieht, sondern auch auf den Umgang unter uns Menschen: "Ich mache mir ein Bild von Dir....." . Nicole Maser, Evelyne Peiter, Alina Walger und Angelika Mergel haben dieses Gedicht dazu verfasst:

Schubladen im Kopf


Spieglein, Spieglein..

Ach, vergiss es

Ich leg den Spiegel aus der Hand

Manchmal denk ich mir, wieso der ganze Aufwand?

Wieso der ganze Schein?

Wieso kapierts` denn niemand?

Man wird eh niemals so sein

Wie die anderen es wollen

Ich hab das Gefühl ich werde eh niemals so sein

Wie ich es will

Meine Gedanken und ich

Allein

Ich will doch nur anders sein

Von außen wirk' ich still, doch in meinem Kopf

Da möchte ich schreien

 

Es gibt immer dieses eine Gefühl

Mein treuer Begleiter

Das mir sagt ich bin nicht gut genug

Jedes Mal aufs Neue, beweist es mir seine Treue

Indem es stets bei mir bleibt

 

Es gibt mehr als genug Worte

Doch keine mit denen jemand etwas anfangen kann

Man sagt: Bilder sagen mehr als tausend Worte

Ist da was dran?

Ist man nicht mehr als nur das Bild von einem selbst?

Mehr als nur ein Stück Papier, das du in der Hand hältst,

Ein paar Pixel oder das Bild, das die anderen sich von uns machen?

Gibt es nicht zig Sachen

Die einen Menschen definieren

Andere als Leistung, Aussehen, Status

Sollte man sich nicht lieber an anderen Dingen orientieren

Wie sich so zu akzeptieren

Wie man ist

 

Aber wie bin ich?

Was bin ich?

 

Akzeptiere dich selbst so wie du bist

Aber alles was ich sehe wenn ich Zeitschriften lese ist:

"Die beste Diät und wie sie Ihr Leben zerstört,

Verliere dein Selbstbewusstsein in 4 Wochen,

Schmink dich schön

Unglücklich"

 

"Die neue Diät und so passt sie in Ihr Leben"

Doch das einzige was man damit will ist doch nur der Segen

Der anderen akzeptiert zu werden

Und es ist ein unendliches Bestreben

Sich so zu geben

 


Akzeptiere dich so wie du bist aber

Wer schön sein will muss leiden

Paradox

Sind die Dinge die man ständig hört

Doch was ich damit machen soll verstehe ich nicht

 

Und trotzdem stehst du immer noch da

Mit deinem Spiegel in der Hand

Tag Für Tag

Ich begreife, dass..

 

Ich schaue dich an und sehe mich selbst

Ich will nicht der sein, für den du mich hältst

Ich will Ich sein


"Ich weiß wie du bist"

Der Gedanke ist es, der dich auffrisst

Aber während du dich selber verurteilst

Bemerkst du gar nicht, dass du deine Ängste mit den anderen teilst


Die Schablonen sind schon erstellt, in unserem Kopf,

Die Menschen: Verstellt

Was nicht passt wird passend gemacht

Sortieren wir alles in ein Fach:

 

Es ist so einfach:

Schublade auf

Bilder rein

Mach sie zu

Was bringt einen eigentlich dazu

So zu denken

Sind es nicht die anderen, die wir damit kränken?

 

Es sind die Menschen, die wir kategorisieren

Jedoch merken wir nicht,

Dass sich das ganze widerspricht

Du schlägst die Schublade zu

Genauso werden die Möglichkeiten begraben

Und das alles nur weil man sich nicht fragen will,

Ob das stimmt was andere sagen

Wir sprechen von Nächstenliebe, doch wollen den Fakt nicht akzeptieren,

Dass wir unsere Mitmenschen auf Dinge reduzieren

 

Wenn wir Menschen lieben

Dann hören wir auf uns in den Schlaf zu wiegen,

Dass wir sie kennen

Inn und auswendig

Sie sind nicht abhängig

Von unseren Bildern

Wenn wir lieben, sind wir bereit alles zu geben

Aber manche Dinge müssen wir einfach ablegen

Wir lassen ihnen Raum sich zu entfalten

Auch wenn wir dafür manchmal bereit sein müssen

unsere Gedanken abzuschalten

 

Warum fällt uns das so schwer?

Zu sagen: Ich will nicht mehr

Warum wollen wir unsrem Nächsten die Türen schließen?

Sich zu entwickeln

Warum nicht beschließen

Sie offen zu halten

 

Nun stehe ich da..

Ich schaue mich um und sehe Gestalten

Schilder

Es sind die Bilder, die alle erhalten


Man müsste

Die Schubladen, in die sich unsere Gedanken begeben,

Einfach ablegen


Nicole Maser, Evelyne Peiter, Alina Walger, Angelika Mergel, Q1