Von großen Maschinen hin zu kleinen Laboren – Die lange Nacht der Industrie in Düren

Woran denken Sie, wenn Sie das Stichwort „Chemieindustrie“ hören? An versteckte Gebäude, in denen kleine Wunder geschehen? Vielleicht auch an kleine, dunkle Labore, in denen Chemiker in weißen Kitteln geheimnisvolle Flüssigkeiten miteinander kombinieren?

Sieben Schülerinnen und Schüler des Chemie Leistungskurses der Q2 (Ole Frank, Sophie Bergerhausen, Daniel Wedel von unserer  Schule und Lina Simons, Alicia Schartmann, Leon Frings und Marie Luise Hoeks von der BLS)versuchten auf diese Frage eine Antwort zu finden. Deshalb nahmen sie an der alljährlichen Langen Nacht der Industrie teil. Während dieser Veranstaltung öffneten vier Unternehmen des Chemieparks in Düren ihre Pforten und ließen uns einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Und wie sehen diese letztendlich aus? Nun, die Produktionshallen der GRACE Silica, welche wir als erstes besichtigten, sollten schon bald das Geheimnis lüften. Als wir uns ihnen näherten, ahnte man zunächst noch nicht, was einen erwarten sollte. Doch mit jedem weiteren Schritt wurde es, obwohl die Nacht schon angebrochen war, immer wärmer und aus den noch geschlossenen Hallen kam einem ein beachtlicher Lärm entgegen. Darin angekommen standen sie einem dann gegenüber: Riesige, metallische Behälter, welche für all diese Umstände verantwortlich waren. Von den Chemikalien sah man hingegen zunächst noch nichts. Doch kämpfte man sich seinen Weg durch einen Wirrwarr aus etlichen Rohren und Kabeln hindurch, stand vor einem das Herzstück der Anlage: Ein gigantischer Ofen, in dem Sand und andere Chemikalien zu Glas geschmolzen wurden. Aus diesem sich drehenden Zylinder tropfte aus den darin eingelassenen Löchern gleichmäßig flüssiges Glas raus, welches sofort von Wasser abgekühlt und verfestigt wurde.

In einer weiteren Halle, in dem das Glas bereits in einer Flüssigkeit gelöst wurde, reagierte es dann mit einer anderen Chemikalie in einem noch größeren Behälter. Das konnte man dieses Mal nicht nur hören, sondern auch selber spüren. Denn unsere Tour führte über ein Gerüst, welches direkt um diesen Behälter angebracht war. Die entstehende Kraft war so stark, dass das ganze Gerüst vibrierte und eine unglaubliche Wärme erzeugte, sodass das Thermometer in der Halle über 40°C anzeigte.

Doch wie verläuft die Bedienung dieser Geräte? Stehen Mitarbeiter an den Maschinen und befüllen diese mit Schubkarre und Schaufel? Nein, denn diese Prozesse sind mittlerweile automatisiert. Auch die Logistik erledigen heutzutage Roboter. Es ist schon beindruckend zu sehen, mit welcher Leichtigkeit ein Roboterarm die 25kg Säcke von A nach B trägt und haargenau auf die Paletten stapelt.

Doch die uns vertrauten, kleinen Chemielabore suchten wir hingegen vergebens in der Chemieindustrie. Doch eine Firma produziert nicht selber, sondern verkauft die Rezepte für die gewünschten Chemikalien weiter. In der PURPURLAB GmbH werden nämlich maßgeschneiderte Farbpigmente entwickelt, die in der Papierindustrie ein zu Hause finden. In den eigenen Laboren lassen sich hunderte von Farben wiederfinden. Doch dabei wird genaustens geplant und nicht direkt drauf los gemischt. Denn erraten Sie, welche Farbe man erhält, wenn man gelb und schwarz miteinander kombiniert? Richtig, grün! Keine Sorge, wir haben es selber nicht gewusst.

Nach fünf anstrengenden, aber auch interessanten Stunden war der Ausflug dann vorbei. Und können wir unsere Frage, was die Chemieindustrie nun ist, auch beantworten? Nun, definitiv kein kleines Gebäude mit vertrauten Laboren, sondern riesige Maschinen, die auch benötigt werden, um unseren täglichen Konsum zu gewährleisten.

(Ole Frank, Q2)