Vor dem Anfang starten – junge Menschen entwickeln Erziehungskompetenz

Die StädteRegion Aachen finanziert dieses tolle Projekt, in dem junge Menschen der Klassen 9 und EF Dinge lernen, die der Lehrplan sonst nicht bietet, die aber für das Erwachsenwerden äußerst wichtig sind. Das SGE ist das erste Gymnasium der Region, das dieses Projekt seinen Schülerinnen und Schülern anbieten konnte. Unter den anderen Schulformen haben in der Region etwa 20 Schulen teilgenommen.

Unter der Leitung von Frau Lea Scholl (Dipl. Sozialpädagogin, Helene-Weber Haus) und Frau Marianne Gammersbach (Dipl. Sozialpädagogin, Schulsozialarbeit SGE) haben unsere Schülerinnen sich seit Oktober letzten Jahres mit lebensnahen Fragen auseinandergesetzt. Neben der allgemeinen Frage, wie sie sich das Leben nach der Schule vorstellen und ob man studieren oder besser eine Ausbildung machen sollte, beschäftigten sie sich damit, wie man seine erste Wohnung findet und finanziert, wie man Verträge abschließt und Bankgeschäfte tätigt, wie man seinen Haushalt führt und sich gesund ernährt, wie man verhütet und wie eine Schwangerschaft abläuft und wie man Säuglinge ernährt und pflegt.

Diese Themenkomplexe wurden in etwa 100 Unterrichtsstunden von Oktober bis April intensiv behandelt. Die Teilnahme an dem Projekt war selbstverständlich freiwillig, dennoch nahmen die Schülerinnen zuverlässig und konsequent teil, ein Zeichen dafür, dass das Programm die Projektteilnehmerinnen begeisterte. Außerschulisch wurden Kontakte zum Sozialdienst Katholischer Frauen, der AWO Beratungsstelle für Sexualität, Schwangerschaft und Familienplanung, dem Jugendamt, dem Allgemeinen Sozialen Dienst und der Jugendgerichtshilfe geknüpft.

Da auch das Thema Freundschaft und Beziehung auf dem Programm stand, bot das Projekt spannende Ausflüge wie zum Beispiel in die Kletterhalle Aachen im Dezember. Die gemeinsamen Kletterübungen stärkten das Selbstbewusstsein und die Kommunikation mit der Partnerin.

Den Höhepunkt des Projekts bildete die Intensivwoche im März, in deren Rahmen die Schülerinnen vom Unterricht freigestellt waren, da sie sich um eine „Realcare-Puppe“ kümmern mussten, die die Bedürfnisse eines echten Säuglings realistisch widerspiegelte. In dieser Woche erlebten die Teilnehmerinnen, was es bedeutet, Mutter zu sein.

Die abschließenden Äußerungen der Schülerinnen zeigen, dass alle sich intensiv mit der Frage, ob und wann sie Kinder bekommen möchten und wie sie ihr Leben nach der Schule gestalten möchten, auseinandergesetzt haben. In der Tat – vor dem Anfang starten ist ein Projekt, das eng an die Lebenswelt der Schülerinnen anschließt!