Wo kommen wir her? Was sollen wir hier?

In Rahmen des Unterrichtsvorhabens „Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes" befasste sich der EF Kurs katholische Religionslehre von Frau Jackowski u.a. mit den biblischen Schöpfungsmythen. Nachdem die Schülerinnen und Schüler Informationen der historischen Entstehungszeit mit den biblischen Texten vernetzen, galt es im Abschluss des Unterrichtsvorhabens, individuelle Schöpfungsmythen zu gestalten, die erklären, woher der Mensch stammt und was dessen Aufgabe ist. Einige Beispiele werden Sie im Verlauf der nächsten Wochen auf der Homepage finden.

 

Die Schöpfung als Theaterstück

Erzähler: Am Anfang, noch endlos vor dem Zeitpunkt, als unser Universum entstand, war Gott. Gott war Raum. Gott war Zeit. Gott war alles. Und dennoch, war Gott einsam. Eine Ewigkeit, in welcher nur er existierte. Ohne Aufgabe, ohne Zweck. Und so verging Zeit. Sehr viel Zeit, in welcher er Pläne schmiedete und fantasierte, immer mit dem Wunsch seiner Einsamkeit zu entkommen.
So entstand zunächst das Universum, was Gott schuf, um seine innere Leere und Existenz zu füllen. Und es verging Zeit. Sehr viel Zeit, doch das Universum reichte ihm bald darauf nicht mehr. Und so entstand die Idee in seiner Unendlichkeit etwas zu schaffen, auf dem mehr entstehen könnte. Auf dem Leben entstehen könnte.
Gott: Wie wäre es mit dieser Form?(testet eine Papierblatt als mögliche Form der Erde) … Hmmm nein… … (knüllt das Papier zusammen)
Gott: Perfekt! (hält die zerknülltes Papier in Form von Kugel in der Hand)
Erzähler: Und so begann Gott etwas zu erschaffen. Eine Kugel, anfangs noch roh und unvollkommen. Und so fügte er der Kugel immer mehr Eigenschaften zu.
Zuerst Wasser (Gott: gibt ein bisschen Wasser zu der Papierkugel); Licht und Dunkelheit (Gott: mhhh zu hell… aber so ists zu dunkel. Ahh ich erschaffe einen Wechsel), Erde und Pflanzen (an die Tafel hängen); Himmel; Sonne/Mond/Sterne (Sonne, Mond, Sterne an die Tafel Hängen)
Und so verging Zeit. Sehr viel Zeit, in der sich langsam aber sicher ein Gebilde, dass Gott „Erde“ nannte entwickelte. Doch als Gott sie betrachtete, herrschte Stille auf dem Planeten. Und so konnte Gotte sie zwar Ansehen, doch fühlte er sich immer noch einsam. Er sehnte sich nach etwas Lebendigem. Wesen, die sich fortpflanzen könnten. Verschieden waren. Wesen, die das Festland und Wesen, die das Wasser bevölkern würden. Und so entwickelte sich eine Vielfalt von Lebewesen, die die Erde bewohnten.
Als er so die Welt nun betrachtete fühlte er zum ersten Mal in seinem ewigen Leben Freude. Er beobachtete sie, wie sie umherliefen und miteinander lebten. Und so verging Zeit. Viel Zeit, bis ihm irgendwann langweilig wurde. Er hatte sie erschaffen und kannte ihre Verhaltensweisen. Es gab nichts mehr was ihn überraschte. Er hatte das Verlangen nach etwas Individuellem. Etwas, was sich weiterentwickelte. Ein Wesen, dass erst über die Jahrhunderte hinweg an Gestalt gewann und ihm vielleicht eines Tages, gar nicht mal mehr so unähnlich wäre.
Er bezeichnete diese Idee als den „Menschen“. Und so begann Gott zu entwickeln und Pläne zu erstellen. Er hatte beschlossen, dass der Mensch auf eine ganz andere Weise entstehen würde als, alles andere zuvor. Langsam, Schritt für Schritt. Über die Jahre sollte er dazulernen und wachsen. Eigene Fähigkeiten und Charakterzüge entwickeln. Sich fortpflanzen und dennoch jedes Mal eigen und unterschiedlich zu sein. Männlich und weiblich. Und als sein Plan fertig war, da ließ Gott eine fortgeschrittene Version aus seiner Idee entspringen und betrachtete sie.
Mensch: Wo bin ich? I-Ich verstehe nicht.
Gott: Noch bist du bloß eine Vorstellung. Eine Idee, ein Plan. In deiner jetzigen Gestalt wirst du erst zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt auf meiner Erde leben.
Mensch: Auf der Erde?
Gott: Das Gebilde vor dir, siehst du es? (Deutet auf Erde) Dies wird einmal dein Zuhause sein. Dies ist der Planet, auf dem du wandeln und leben wirst.
Mensch: Ich- Ich verstehe nicht? Wieso? Dieses Gebilde ist doch vollkommen. Voller Leben und Pflanzen?
Gott: Vollkommenheit trügt. Dies wirst auch du eines Tages begreifen. Sie ist oberflächlich und ganz und gar unzufriedenstellend. Wenn etwas vollkommen ist, so hat es keinen Sinn. Sag mir, Mensch, siehst du einen Sinn darin, etwas Sinnloses zu erschaffen? Ein Ort, an dem Freude nichts mehr wert ist? Ein Ort an dem jeder und alles perfekt ist? Wo wäre denn die Wertschätzung? Wo läge deine Bestimmung?
Mensch: I-Ich weiß es nicht (verunsichert)
Gott: Deine Bestimmung liegt darin, unvollkommen zu sein. Keine Perfektion. Stärken und Schwächen zu haben, dass ist dein Sin. Aufzuwachsen. Unvergleichlich zu jedem von den deinen. Wie dein Leben wird, dass liegt in deiner Hand. Ob du mutig oder feige sein wirst, dass hängt von deinen Entscheidungen ab.
Mensch: Aber was ist mein Auftrag? Ich verstehe nicht. (Aufgebracht)
Gott: Dein Auftrag ist es, die Welt im ständigen Wandel zu halten. Und auch wenn du Fehler machen wirst, so sei dir sicher, dass ich dich nach deinem Tod bei mir aufnehmen werde. Doch nun geh. Sobald ich deine Entstehung eingeleitet habe, wird mein Einfluss auf die Dinge enden, denn es ist wichtig, dass ich von nun an nichts mehr ändern kann. Die Welt liegt ab jetzt in deiner Hand. Überdenke jede deiner Taten.


Text von: Simon, Lea, Laura und  Mathilde
Bild von: Anna, Luisa, Clara und Sarah