Zauberei und wild gewordene Besen – Kinderkulturreihe am Städti startet mit dem „Zauberlehrling“ in die vierte Spielzeit

Ein wenig anders als sonst ging es zu, als die Reihe „NiXX wie hin! – Kinderkultur in Eschweiler“ am Samstag in der Aula des Städtischen Gymnasiums in ihre vierte Spielzeit startete: Um dem Publikum in Corona-Zeiten ein sicheres und dennoch entspanntes Theatererlebnis zu ermöglichen, waren die Stühle zu kleinen „Familieninseln“ gruppiert worden, die jeweils in ausreichendem Abstand zur nächsten Gruppe standen. Mit ca. 80 kleinen und großen Zuschauern war die Aufführung ausverkauft. Sowohl dem eingeladenen Künstler als auch den Gästen war die Freude darüber anzumerken, dass diese Veranstaltung wirklich stattfinden konnte.

Auf dem Programm stand „Der Zauberlehrling“, eine in der klassischen Guckkastenbühne gespielte Inszenierung mit Puppen frei nach der berühmten Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, der bekanntlich selbst ein großer Fan des Puppenspiels war: „Hat der alte Hexenmeister / sich doch einmal wegbegeben…“ Was dann geschieht, daran erinnerten sich manche Eltern wohl noch aus der Schulzeit, doch hatte es wohl noch niemand auf so kurzweilige Weise auf der Bühne umgesetzt gesehen: Markus Dorner vom Dornerei Theater aus Neustadt an der Weinstraße zeigte sein virtuoses Können als Puppenspieler, aber auch als Sprecher zahlreicher Rollen. Mühelos gelang es ihm, den Kindern die Illusion eines geheimnisvollen Zauberschlosses zu vermitteln, das sich hinter dem Bühnenvorhang und unter der Spielleiste auftat. Das Goethe’sche Figureninventar wurde mit viel Witz um die kauzige Ratte Ratzputz und weitere tierische Schlossbewohner erweitert. Kaum hatten sich Ratte und Zauberlehrling ein wenig angefreundet, nahm das Unglück auch schon seinen bekannten Lauf: Eigentlich wollte der Zauberlehrling ja nur ein wenig Wasser für die Badewanne herbeizaubern, doch dann macht sich der Besen, den er per Zauberspruch zu diesem Zwecke einspannt, selbstständig und schafft unermüdlich Wasser herbei, ja nicht nur das: er vermehrt sich! Und die wild gewordenen Besen richten eine so riesige Überschwemmung an, dass sogar die Zuschauer in den ersten Reihen glauben nass zu werden. Wie soll der junge Zauberlehrling nun die Geister, die er rief, wieder loswerden? Ein Glück, dass auf dem turbulenten Höhepunkt des Dramas der alte Hexenmeister heimkehrt… Ende gut, alles gut!

Nach der Vorstellung gab Markus Dorner den kleinen Zuschauerinnen und Zuschauern interessante Einblicke in die Spieltechniken eines Puppenspielers: Vor dem Vorhang zeigte er, wie er die unterschiedlich gebauten Figuren animiert, die verschiedenen Stimmen produziert und nicht zuletzt, wie man ein paar wild gewordene Besen auf die Guckkastenbühne bringt. Mit viel Applaus und einigen Autogrammen endete ein trotz Corona sehr gelungener Theaternachmittag. Weiter geht’s bei NiXX wie hin! am 6. März 2021 mit dem Theaterstück „An der Arche um Acht“, gespielt von Theater tearticolo aus Klotten an der Mosel – hoffentlich nicht mehr unter Corona-Bedingungen.