Latein bei uns am SGE

Das Bild des Lateinunterrichts, in dem Vokabeln und Formen nur „gepaukt“ und lateinische Texte stur ins Deutsche übersetzt werden, ist heutzutage überholt. Der heutige Unterricht soll den Schülerinnen und Schülern einen besseren Zugang zu ihrer eigenen Lebenswelt ermöglichen, indem sie sich intensiv mit den Inhalten antiker Texte auseinandersetzen und sie auf ihre eigene Lebenswelt beziehen (historische Kommunikation).

So spielen z.B. der historische Hintergrund und die antike Mythologie bei der Interpretation immer wieder eine tragende Rolle. In der aktuellen Jugendliteratur, z.B. in der Reihe „Percy Jackson“, oder in Filmen wird vielfach auf antike Themen Bezug genommen und ein bestimmtes „Bild“ der antiken Welt vermittelt.

Hier knüpft der Unterricht an ein oft bereits vorhandenes Vorwissen und Interesse an, das konkretisiert und differenziert werden kann. So werden in der Spracherwerbsphase im Lehrbuch in einer zusammenhängenden Geschichte die vielfältigen Themen aus dem römischen Alltag präsentiert (z. B. Familie, Kleidung, Thermen, Götter, etc.) und im Anschluss sowohl historische als auch mythologische Themen berücksichtigt. Auf diese Weise erwerben die Schülerinnen und Schüler die für die Textinterpretation notwendigen „Kulturkenntnisse“.

Zunächst steht im Mittelpunkt des Unterrichts der Spracherwerb.

Die Schülerinnen und Schüler lernen, im Zusammenhang mit dem systematischen Aufbau der Grammatikkenntnisse, zunehmend komplexere lateinische Texte zu erschließen und zu übersetzen. Um dies bewerkstelligen zu können, ist auch ein gesicherter Wortschatz erforderlich. Dies bedeutet, wie auch in anderen Fremdsprachen, dass die Schülerinnen und Schüler regelmäßig Vokabeln lernen müssen. Dafür werden sie mit verschiedenen Lernmethoden bekannt gemacht, damit sie die für ihren individuellen Lerntyp am besten geeignete Methode finden können. Auch im Bereich der Übersetzung werden die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Übersetzungsmethoden, wie z.B. der sog. Konstruktionsmethode, bekannt gemacht, damit sie im Folgenden die Texte leichter erschließen und übersetzen können.

Da es bei der Übersetzung vom Lateinischen ins Deutsche nicht „die“ Lösung gibt, wird im Lateinunterricht ein bewusster Umgang mit dem Deutschen gefördert, indem wir im Unterricht verschiedene Übersetzungen vergleichend bewerten und die durch die Wortwahl entstehenden Bedeutungsunterschiede diskutieren. Durch dieses sprachkontrastive Arbeiten lernen die Schülerinnen und Schüler, die deutsche Sprache differenzierter zu gebrauchen.

Nach der Erschließung und der Übersetzung folgt im Unterricht die Interpretation. Mit dem im Unterricht aufbauend erworbenen Wissen von der antiken Kultur, Geschichte und Religion reflektieren und bewerten wir im Unterricht die Textaussagen. Der Fokus richtet sich dabei darauf, aus der historischen Distanz heraus antike Lebens- und Denkweisen mit heutigen zu vergleichen und im Prozess der kritischen Auseinandersetzung unsere heutige Lebenswelt besser verstehen und selbstbestimmt handeln zu können.

An die Phase des Spracherwerbs schließt sich die Lektürephase an, die in der neunten Klasse normalerweise mit der Lektüre Caesars „De Bello Gallico“ beginnt. In der Einführungsphase folgt die Beschäftigung mit Schriften Ciceros und Ovids.