Bilinguales Schreib-Projekt in der Internationalen Klasse zu Philipp Winterberg’s „FÜNF METER ZEIT“

Die eigenen Worte finden –

eine große Herausforderung für uns alle, und ganz besonders dann, wenn man bilingual unterwegs ist. Schülerinnen und Schüler unserer Internationalen Klasse haben sich in einem Schreibprojekt kreativ betätigt und sich dabei inspirieren lassen von einem „ganz Großen“ der zeitgenössischen Kinderbuchliteratur. Was passiert, wenn eine Schnecke den Verkehr ausbremst und uns plötzlich fünf Meter Zeit geschenkt werden? Der Erzählanfang wurde von unseren Schüler*innen weitergeschrieben – zunächst in ihrer Erstsprache, dann von ihnen selbst ins Deutsche übersetzt. Nach gemeinsamer redaktioneller Überarbeitung, bei der stets die inhaltlichen und stilistischen Entscheidungen bei den jungen Autor*innen lagen, entstanden beeindruckende Texte, von denen zwei besonders gelungene an dieser Stelle vorgestellt werden sollen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Philipp Winterberg für die Genehmigung zur Veröffentlichung des Fotos von seinem Buch-Cover und wünschen ihm noch viele wunderbare Ideen und Worte für Menschen in aller Welt. (Coe/Erb)

In einem Bulli saßen zwei Frösche und aßen ihre Mittagsessen als die Schnecke versuchte, auf die andere Seite zu kommen. Die Schnecke war noch nicht in der Mitte der Straße, als sie zwei Autos auf sich zukommen sah. Sie hatte solche Angst, dass sie sich nicht bewegen konnte. In diesem Moment sah sie einer der Frösche, die in dem Bulli saßen. Er stieg aus und lief auf die Straße. Dann sprang er zur Schnecke, um sie zu retten. Er hatte Glück, dass die Autos nicht schnell kamen. Nachdem er die Schnecke beiseitegelegt hatte, fragte er sie, ob sie eine Unterkunft für ihn hätte. Die Schnecke meinte, dass sie in einem Haus zwei Blöcke entfernt wohne. Sie fuhr normalerweise mit dem Bus nach Hause, aber heute hatte sie ihn verpasst. Dann sagte der Frosch, dass er sie zu ihrem Zuhause bringen könnte.
Die Schnecke war sehr glücklich und sagte zu. Danach brachte der Frosch sie nach Hause. Die Schnecke bedankte sich sehr bei ihm und sagte, dass er immer in ihr Haus kommen dürfe. Danach fuhr der Frosch weiter und die Schnecke war froh, endlich wieder zu Hause zu sein. (Selim)

In einem Bulli gab es eine Fee und sie hörte den Wunsch der Schnecke, als er vorbei fuhr und sie fast getötet hätte. Der Wunsch war, dass sie schneller und stärker wäre, und als sie ihre Augen schloss, wurde ihr Wunsch wahr. Sie war plötzlich in eine Katze verwandelt und lief schnell über die Straße, bevor sie überfahren werden konnte. Sie war die glücklichste Katze überhaupt, aber sie erkannte, dass es doch nicht so lustig war eine Katze zu sein, als sie von einigen Menschen erwischt und in ein Tierheim gebracht wurde. Dort wurde ihr klar, dass es besser ist, eine langsame Schnecke zu sein als in einem Käfig zu leben. Nach einer durchschlafenen Nacht wachte sie auf und wurde sehr laaannngg ssaaammm…wieder zu einer Schnecke. Es war die Fee aus dem Bulli, die sie gehört hatte und die ihr noch einmal half. Die Schnecke verließ bald darauf das Tierheim und kroch zu einigen Blättern, die sie zum Knabbern fand. Sie erkannte, dass es besser ist, man selbst zu sein, als sich in jemand anderes zu verwandeln. (Estela)