Interview-Serie „Ehemalige und ihr beruflicher Werdegang“ – HEUTE: Alexander Gran

Auch in diesem Schuljahr stellen wir hier auf unserer Homepage ehemalige Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums vor, deren Lebenswege nach ihrem Abitur für unsere Schülerschaft gerade in der gegenwärtigen Situation interessant und ermutigend sein können.

Wir danken Herrn Alexander Gran für seine spontane Zusage und direkte Beantwortung unserer Interview-Fragen und freuen uns, damit Einblick zu gewinnen in einen möglichen Weg zur Selbständigkeit. Weiterhin viel Erfolg!

Nachgefragt – Ehemalige und ihr beruflicher Werdegang

1.      ­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Wie lange liegt Ihre Schulzeit am Städtischen Gymnasium Eschweiler zurück?

Abitur 2003, also bald 20 Jahre.

2.      Wann wussten Sie, welchen beruflichen Weg Sie einschlagen wollten?

Die grundsätzliche Richtung, Informatik, war relativ früh klar, in der Mittel-Oberstufe. Konkret bin ich sehr branchenflexibel, das war auch schon immer so.

3.      Welcher beruflichen Tätigkeit gehen Sie heute nach?

Ich habe seit 2017 ein eigenes Startup! Wir machen digitalen Baustoffhandel, inzwischen mit 38 Mitarbeitern.

4.      Welche Ausbildungsschritte lagen davor?

Zu Schulzeiten hatte ich 2-3 Nebentätigkeiten: Klassisch als Kellner im „Aachener Land“ angefangen habe ich dort fix die IT- und Sonderprojekte übernommen. Parallel war ich jüngster Hiwi der Fraunhofergesellschaft beim Fraunhofer IPT in Aachen. Ans Abitur habe ich dann ein Informatik Studium mit Nebenfach BWL in Aachen angeschlossen und unter den besten 5% abgeschlossen. Mit Ende des Studiums schließlich auch den Maschinenbau verlassen, um noch einen einen internationalen Master of Business Administration am Collège des Ingénieurs drauf zusetzen. Dadurch bedingt gab es einen Ausflug in die Luftfahrt bis ich dann knapp 8 Jahre für die IVU Traffic Technologies AG als Programm Manager internationale IT Projekte im öffentlichen Verkehr geleitet habe.

5.      Womit verbringen Sie die meiste Zeit an einem typischen Berufstag?

Inzwischen „leider“ mit Meetings. Die Zeit, dass man „richtig“ was arbeitet, sprich Software baut ist leider vorbei.

6.      Was mögen Sie an Ihrem Beruf am liebsten?

Ganz klar die Abwechslung und die Herausforderungen!

7.      Worauf führen Sie Ihren beruflichen Erfolg mehr zurück – auf Glück oder eigene Leistung?

Le hasard, d’ailleurs, favorise les esprits préparés. Man braucht beides, aber das Glück bevorzugt den Vorbereiteten. Und das sind manchmal sehr indirekte Wege. Ich habe zum Beispiel ein riesiges Netzwerk. Da kommen immer wieder sehr hilfreiche Kontakte und Möglichkeiten heraus. Aber so ein Netzwerk aufzubauen, das ist auch Arbeit. Und manche Eintrittskarten gibt’s nur für Leute mit überdurchschnittlicher Leistung, den MBA am CDI zum Beispiel.

8.      Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, würden Sie mit dem Wissen von heute einen anderen Weg wählen?

Man würde sicherlich manch eine Abkürzung nehmen, klar! Aber grundsätzlich bin ich zufrieden. Man muss auch manchmal Dinge machen, die irgendwann gefühlt in ein doofes Ende führen. Was man dabei gelernt hat zeigt sich oft erst später.

9.      Was raten Sie heutigen Schülerinnen und Schülern, die nach Orientierung suchen?

Das will wahrscheinlich keiner hören, aber ich bin ein Freund der alten Schule. Ihr braucht solide Werte, ihr braucht ein solides Grundlagenwissen. Und zwar quer durch alle Disziplinen. Was es nicht braucht, ist schulische Vertiefung in Bereichen die euch nicht interessieren. Das wird erstens nicht gut und ist zweitens mit einem universitären Expertenwissen sowieso nicht vergleichbar. Konkret heißt das: Fließendes Englisch ist ein „Must Have“, Shakespeare interpretieren braucht nur, wer richtig Bock drauf hat. Leider lässt einem die Schule da nicht immer die Freiheit, das alles so zu wählen. Dann ist das der Moment, wo man die wichtige Lektion lernt, dass Lehrjahre nun mal keine Herrenjahre sind.

10.  Wie lautet Ihr persönliches Motto oder ein Sprichwort, das Sie besonders mögen?

Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem, aus dem Latein Unterricht am Städtischen. Gerade in jungen Jahren sollte man gut überlegen, manch eine Entscheidung wirkt lange nach. Da lohnt es sich öfter als später, auch mal in den sauren Apfel zu beißen!

                                                                                                                                Vielen Dank!